Leben und Alltag

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Gräber als Spiegel für soziale Strukturen

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Aus den zahlreichen Grabfunden der Bronzezeit ergibt sich ein sozial differenziertes Bild für die Bronzezeit mit der Herauskristallisierung einer wohlhabenden und einflussreichen Eliteschicht.

Je nach Zeitstellung werden die Verstorbenen nach unterschiedlichen Bräuchen zu Grabe gelegt, wobei Vertreter der Oberschicht sich durch besondere Grabarchitektur und/oder Grabbeigaben hervorheben. Schmuck war für Letztere besonders gut geeignet; Ösen- und Spiralhalsreife, Armreife, Fingerringe, Nadeln, Blechröllchen und Dentalien (Gehäuse fossiler Kopffüßer) wurden von Vertretern beider Geschlechter und aller sozialer Schichten gerne getragen, Objekte aus Bernstein, Glas und Gold, für deren Erlangung oftmals weitreichende Handelsbeziehungen von Nöten waren, standen allerdings lediglich den wohlhabendsten Personen zur Verfügung.

Während in der Frühbronzezeit der Leichnam in hauptsächlich hockender Position in Flachgräbern bestattet wurde, begann in der Mittelbronzezeit die Epoche der Hügelgräber. Je nach Status konnten diese sehr groß und opulent ausfallen, mit aufwendigen Grabkammern oder Schächten im Inneren, welche den Verstorbenen im intakten oder verbrannten Zustand beherbergten. Sie bestanden entweder aus Steinen oder aus Anschüttungen von Erde. Manche dieser Gräber waren für mehr als nur eine Person gebaut worden, beispielsweise in Pitten, wo ein Hügel zwei Kammern mit je einer Bestattung aufwies.

Aus dem Gräberfeld Pitten stammen auch bemerkenswerte Beigaben wie das Diadem aus Bronzeblech, welches gerne als „erste Krone“ angesprochen wird.

Für die Konstruktion dieser Monumentalgräber kann von weitreichendem Einfluss und genügend vorhandenen Ressourcen der Auftraggeber ausgegangen werden.

Sekundäre Tiernutzung – über den Fleischkonsum hinaus

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Die Bronzezeit ist auch geprägt von Veränderungen in der Nutzung von Haustieren. Rind, Schaf, Ziege, Schwein und Pferd wurden bereits in der Jungsteinzeit als Fleischlieferanten verwendet, wobei es nun auch zu einer sekundären Nutzung als Zugtiere bzw. zur Wollnutzung und Milchwirtschaft zu kommen scheint.

Direkte Hinweise auf Milchwirtschaft gestalten sich sehr schwierig, da es aufgrund der schlechten Erhaltungsmöglichkeiten in unserem Raum keine entsprechenden Funde von Milchprodukten gibt. Steigt jedoch der Anteil von Knochen weiblicher Tiere bei einem Siedlungsfund, kann davon ausgegangen werden, dass diese zur Milcherzeugung gehalten wurden. Dies ist z.B. bei Ziegen der Fall. Den wichtigsten Hinweis liefert jedoch einfach das höhere Schlachtungsalter der Tiere in Siedlungsfunden.

Schafe wurden vornehmlich ab der Bronzezeit als Wolllieferanten genutzt. Bis zum Ende der Jungsteinzeit war dieses hauptsächlich als Haarschaf aufgetreten, wobei erst durch gezielte Weiterzüchtung der etwas „wolligeren“ Exemplare das echte Wollschaf entstehen konnte. Die Nutzung von Wolle ermöglichte es jedenfalls, Textilien mithilfe von Webstühlen herzustellen, obwohl sicherlich schon davor pflanzliche Fasern wie Flachs oder Hanf zu diesem Zweck verwendet wurden.

Morphologische Veränderungen an Knochen von Hausrindern z.B. Spuren vom verwendeten Joch an den Hornansätzen, lassen auch Schlüsse auf die Verwendung von Ochsen als Zugtiere bei der Feldarbeit zu.

Eine weitere Neuerung der Bronzezeit ist die Verwendung des Pferdes als Reittier, wovon Funde von Zaumzeug aus Holz oder Knochen zeugen und was einen großen Aufschwung in der Mobilität zur Folge hatte. Tagesdistanzen von bis zu 60 km ermöglichten raschere Handelsverbindungen, was sicher auch zur Verbreitung der Zinnbronzetechnologie beitrug. Auch war die Verwendung des Pferdes als Reittier ein wichtiges Hilfsmittel zur Kommunikation über weite Strecken zwischen Angehörigen der Elite.

 

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