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In der letzten Epoche der Urgeschichte – der Eisenzeit ab 800 v. Chr., kam es zu weiteren Änderungen in der Siedlungsstrukur unserer Vorfahren: Die Vorliebe für befestigte Höhensiedlungen wurde wieder aufgenommen, wobei diese nun immer größer wurden und bereits stadtähnliche Strukturen aufwiesen. Diese Proto-Städte wurden von keltischen Stämmen bewohnt und von den Römern „Oppida“ genannt. Die Wohnhäuser wurden aus wärmetechnischen Gründen in die Erde eingetieft gebaut und wiesen manchmal einen Keller zur Lagerung von Nahrungsmitteln auf.
In den Versammlungshäusern, die sich zumeist in der Mitte der Siedlung befanden und zwei Eingänge besaßen, wurden Verwaltungsangelegenheiten diskutiert und über kriegerische Handlungen beraten. Der Nachbau des Gebäudes aus Michelstetten beherbergt eine Rekonstruktion eines keltischen Streitwagens, der von keltischen Adeligen in der Schlacht zum Einsatz kam – im Gegensatz zu den Römern, welche ihn hauptsächlich bei Wettrennen und Paraden verwendeten.
Das Heiligtum ist eine Rekonstruktion von mehreren Befunden aus Frankreich und dem niederösterreichischen Roseldorf – in mit Palisaden und Gräben umgebenen Strukturen wie diesen wurden Tieropfer zu Ehren ihrer Gottheiten – wie z.B. Cernunnos, dem Gott des Waldes – dargebracht, um im Gegenzug deren Gunst in gewissen Vorhaben oder Lebensbereichen der Bevölkerung zu erlangen.
Keltische Oppida waren auch Handwerkszentren: das Eisen aus ihren Rennöfen war weithin bekannt und aufgrund seiner hohen Qualität sogar bei den Römern geschätzt.
Töpferware aus den keltischen Werkstätten war erstmals in der mitteleuropäischen Geschichte scheibengedreht und aufwendig gefertigt.
Ab ca. 300 v. Chr. kann man die Existenz von Glasöfen in Siedlungen annehmen, welche vermutlich aus Lehm gefertigt wurden und in denen bis zu 1.300 °C erreicht werden konnten. In ihnen wurde Schmuck wie Perlen und Armringe gefertigt, Glasgefäße wurden noch aus Italien importiert.