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Der Beginn der folgenden Völkerwanderungszeit wird mit dem Vorstoß der Hunnen 375/76 angesetzt, der große und historisch dokumentierte Wanderbewegungen auslöste. Die Ursachen für die Bevölkerungsverschiebungen waren unterschiedlich; Bevölkerungsdruck, Klimaverschlechterung und die Verlockung durch die reichen, von Westrom militärisch unzureichend geschützten Gebiete im Westen spielten sicherlich eine Rolle. Jedoch handelte es sich bei den einfallenden Menschen aus dem Osten vermutlich eher um militärische Zweckbündnisse bzw. „Söldnertrupps mit Tross“, die aus mehreren, unterschiedlichen Kulturen bestanden, als um einheitliche Völker.

Zu den bestbekannten dieser Kulturen gehören die gefürchteten Reiterbogenschützen, die Hunnen selbst, deren Herkunft in Innerasien vermutet wird. Unter chinesischem Druck sollen Teile des Stammesverbandes im 2. Jhdt. v. Chr. unter der Führung des Kriegeradels nach Westen aufgebrochen sein, wobei sie auf ihrem von Überfällen auf die Lokalbevölkerung geprägten Weg Krieger zahlreicher anderer Kulturen in ihren Verband aufnahmen. Im Zuge ihrer Eroberungen lösten sie bei vielen Völkern Fluchtbewegungen ins oströmische Reich aus, was zu erbitterten Kämpfen sowie Waffenstillständen inkl. Tributzahlungen an die Hunnen führte. Während Attilas Herrschaft erreichte die Macht der Hunnen sowie die Sesshaftwerdung der Steppennomaden im Karpatenbecken Mitte des 4. Jhdts. ihren Höhepunkt. Mit seinem Tod 453 n. Chr. zerfiel das hunnische Reich jedoch wieder und das dadurch entstandene Machtvakuum wurde rasch von germanischen Stämmen wie Langobarden, Rugiern und den Herulern genutzt, um Gebiete zu erobern und sich niederzulassen. Einige hatten bereits im hunnischen Stammesverband gedient und ihre Sitten und Gebräuche angenommen – wie der deformierte Schädel aus einem Langobardengrab in Ladendorf bezeugt. Die Sitte des Abbindens des Kopfes ab dem Kindesalter, um die Schädelform zu verlängern, war bei hunnischen Frauen ein beliebter kosmetischer Eingriff.