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Das Frühmittelalter in Niederösterreich ist geprägt von vielen Völkern, die um die Vorherrschaft in ihren Territorien kämpfen. Zu diesen gehören unter anderem die aus dem Osten kommenden Awaren, die in ihrem Gefüge auch Slawen mitbrachten. Letztere konnten, nachdem die awarische Oberhoheit zusammengebrochen war, eigene Reiche gründen – so auch in Niederösterreich, wo Siedlungsbefunde aus dem 8. und 9. Jahrhundert bereits Zeichen einer christianisierten Gesellschaft aufweisen; im Zuge der Osterweiterung Karls des Großen hatte es in Niederösterreich bereits im 8. Jahrhundert Missionierungsbestrebungen der Awaren und Slawen gegeben.

Im Freigelände des MAMUZ wird 2019 eine frühmittelalterliche Kirche aus dieser Zeit rekonstruiert und für die Besucher erlebbar gemacht.

Tatsächliche, eindeutige Kirchenbefunde gibt es jedoch aus dem Frühmittelalter in Niederösterreich noch keine, weshalb für die Rekonstruktion dieses Teilbereiches ein Befund aus dem Nachbarland Tschechien als Anhaltspunkt genommen wurde.

Bei Ausgrabungen zwischen 2008 und 2012 wurden im mährischen Pohansko die Reste eines Baus aus dem 9. – 10. Jahrhundert entdeckt, der aus Stein und Holz gefertigt worden war. Der Bau wies eine Rotunde und eine hufeisenförmige Apsis im Nordosten auf, wobei die Grundkonstruktion aus Pfosten mit Lehmflechtwänden gebildet wurde. In den Lehmbewurf dürfte außerdem eine dünne Steinlage eingearbeitet gewesen sein, die möglicherweise den Eindruck eines reinen Steinbaus erwecken sollte.

Für die Dachbedeckung der Kirche wurde möglicherweise Reet genommen, da sich dieses bei den runden Dachformen mit den Verschneidungen zwischen Rotunde und Apsis angeboten hätte.

Im Inneren der Kirche befand sich mit Sicherheit ein Altar in der Apsis, auf den einige Bruchstücke von Porphyr (vulkanisches Gestein) hindeuten könnten.

In den folgenden Jahren werden weitere Häuser aus dem Frühmittelalter folgen.