Das Mittelalter

Das Mittelalter

Bauerntum im Hoch- und Spätmittelalter

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Vom 11. bis 13. Jahrhundert erlebte Europa eine einzigartige Epoche der Expansion, die ein starkes Bevölkerungswachstum, eine intensive Siedlungs- und Kolonisationstätigkeit sowie Fortschritte in der Agrarwirtschaft mit sich brachte. Durch die Rodung von Wäldern, die Errichtung von Häusern und die Anlage von Straßen legten gerade die vom Kleinadel angetriebenen Bauern die Grundsteine für die Erschließung des Landes – sie trugen die Hauptlast der mittelalterlichen Kolonisation. Ein wichtiger Baustein war die kontinuierliche Feldbewirtschaftung, denn diese ermöglichte die Ernährung der gesamten mittelalterlichen Feudalgesellschaft. Gewürdigt wurde diese Errungenschaft jedoch nicht, das Bauerntum war größtenteils abhängig und unfrei, es hatte zu gehorchen, zu arbeiten und Abgaben zu leisten, welche zunächst in Form von Naturalien und später auch Münzgeld ausfielen. In den Abgabenbüchern werden Vieh, Getreide, Bier oder Wein als Steuern angegeben und zusätzlich mussten die Arbeitsfähigen drei Tage pro Woche ihre Dienste dem Grundherrn zur Verfügung stellen. Der Klerus hingegen verlangte den „Zehent“ also ein Zehntel des Erwirtschafteten.

Im Hochmittelalter kam es, wie es bereits in der römischen Kaiserzeit der Fall gewesen ist, erneut zu einer Urbanisierung mit blühendem Handel, Handwerk und Industrie sowie gleichzeitigem Bevölkerungsanstieg. Aufgrund dieser Entwicklungen waren agrarische Überschüsse wichtiger denn je, denn auch Adel und Klerus musste aus den Erträgen von weniger werdenden Bauern ernährt werden. Die Erfindung der Dreifelderwirtschaft, der Egge und des Wendepfluges konnte hier erste Abhilfe schaffen, ebenso wie der Wechsel von Sichel zu Sense und die Verwendung des Kummets für Zugpferde.

Trotz dieser landwirtschaftlichen Meilensteine kam es im Spätmittelalter jedoch aufgrund von Klimaverschlechterungen zu Hungersnöten und der Aufgabe vieler Dörfer, die dadurch zu Wüstungen verfielen.

 

Adel und Klerus im Hoch- und Spätmittelalter

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Der Übergang vom Hoch- zum Spätmittelalter bringt viele Änderungen mit sich – es kommt zu einer Verstädterung, im Zuge derer erstmals Häuser aus Stein errichtet werden. Wurden im überwiegend kleinbäuerlich geprägten Frühmittelalter noch die meisten Güter in häuslicher Produktion, hauptsächlich für den Eigenbedarf erzeugt, konzentrierte sich das Handwerk nun in Städten und war in Zünften organisiert. Die Waren wurden nun auf Märkten von Händlern, die oft Mitglied in Gilden waren, verkauft und manche Handwerker hatten sogar ihre Werkstätten direkt in den urbanen Zentren, wie z.B. Schmiede oder Töpfer. Baumeister und Steinhauer jedoch bildeten immer noch eine Ausnahme und waren nach wie vor an den Klerus gebunden. Sie zogen auch über territoriale Grenzen hinweg und verbreiteten ihre Fertigkeiten und Innovationen. Jede Stadt war mit einer Befestigungsanlage ausgestattet, oft entstanden sie auch direkt um Burgen. Letzteren standen sogenannte Hausberge oder Motten gegenüber, welche Wohntürme des niederen Adels waren und entweder auf einem komplett künstlich aufgeschütteten Erdhügel errichtet, oder aus dem bereits erhöhten Gelände herausgearbeitet wurden. Durch agrarische Innovationen und dadurch ausreichende Nahrungsmittelversorgung war auch Zeit für Triviales auf den Burgen, was zahlreiche Funde von Spielwürfeln bezeugen.

In den Städten wurden auch zahlreiche aufwendige Kirchen und Klosterbauten errichtet, die weiterhin Bildungszentren waren, obgleich es nun auch wandernde Magister und Scholaren gab, welche Adelige über die klerikale Ausbildung hinaus unterrichteten. Ab dem 12. und 13. Jahrhundert kam es aufgrund dieser Entwicklungen endlich zur Gründung von eigenen Universitäten und privaten Schulen, die kirchliche Bildungseinrichtungen nach und nach ablösten.

Nach dieser Zeitreise anhand von Ausstellungsstücken geht es auch im Freigelände weiter, wo Rekonstruktionen von Gebäuden aus zahlreichen Jahrtausenden Geschichte erlebbar machen.

Spielwürfel aus Bein vom Hausberg Gaiselberg, 1.200 – 1.500 n. Chr.

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