Klosterfrauenbichl

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Oberhalb des Brauhauses Falkenbräu in Lienz befindet sich auf dem Klosterfrauenbichl ein Fundplatz von besonderer Bedeutung. Sowohl auf der Kuppe als auch auf den Terrassen des Hügels lassen sich Spuren eines latène- und römerzeitlichen Heiligtums nachweisen. Bauliche Befunde der Latènezeit zeigen sich durch im Hang verankerte Holzkonstruktionen mit Trockenmauern, die als Terrassierungsmaßnahme das steile Gelände sicherten und nutzbar machten. In diesem Bereich wurden Fragmente einer Carnyx, der keltischen Kriegstrompete mit Wildschwein- oder Drachenkopf, geborgen, die wie auch die Waffenweihungen die Interpretation des Kultplatzes als Stammesheiligtum der Laianken unterstützen. 

Starke Erosionsvorgänge in den Hängen haben die einstigen künstlichen Terrassen nahezu vollständig verschliffen, gleichwohl gibt es immer wieder hoch anstehende Mauerkompartimente, die stellenweise noch Putzreste tragen 

Mit dem Alpenfeldzug der römischen Armee, 16 v. Chr., gelangte das für die Kelten so wichtige Heiligtum in einen überregionalen Fokus und in der frühen Kaiserzeit (1. Jahrhundert n. Chr.) zur größten Blüte. Waffenfunde und zahlreiche Schuhnägel römischer Legionäre legen kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den einheimischen Kelten und der römischen Armee im Zuge der Okkupation nahe. Vermutlich schon bald nach der Eingliederung ins Römische Reich um die Zeitenwende wurde der Hügel mit einer sorgfältig gesetzten und verputzten Umfassungsmauer, die den heiligen Bezirk von der profanen Welt abgrenzt, umgeben und durch Terrassierungen monumental umgestaltet. Die dadurch gewonnenen ebenen Flächen gewährten Platz für diverse Kulthandlungen und zur Deponierung von Weihegaben, sodass sich vom Lienzer Talkessel aus ein beeindruckender Anblick des Hügels als Abfolge von abgetreppten, weiß getünchten Mauern geboten hat.

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